Programm

KUNSTKREIS SÜDLICHE BERGSTRASSE - KRAICHGAU E.V.

Zwei Säulen kennzeichneten seit jeher die Arbeit des "Kunstkreis Südliche Bergstraße - Kraichgau e.V.": mehrere große Ausstellungen pro Jahr und langfristig konzipierte Vortragszyklen zum besseren Kunstverständnis.

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Das umfangreiche Programm sollte sowohl den interessierten Laien als auch den Kunstkenner ansprechen. Die Kunst-Hinführung war dabei ein wesentlicher Teil der sozialen Ausrichtung des Kunstkreises. Die Durchführung lag weitgehend in den Händen von Grete und Dr. Helmut Bergdolt.

Austellungen

Es gelang dem Kunstkreis über 40 Jahre hinweg, viele großangelegte Ausstellungen namhafter Künstler in Wiesloch zu zeigen, auch aus der nationalen und internationalen Kunstszene. Otmar Alt, Eva Bako-Bittner, Joseph Beuys, Bruno Bruni, Clapeko, Otto Eglau, Karel Fron, Ernst Fuchs, Erich Fuchs, Johannes Grützke, Volkmar Haase, Friedemann Hahn, Rolf Händler, Hans Hagen Hartter, Heinz E. Hirscher, Horst Janssen, Bernd Kastenholz, Käthe Kollwitz, Max Liebermann, Ramon Llovet, Heidrun Maurer, Otto Modersohn, Christian Modersohn, Otto Mueller, Lutz Raffel, Antal Sándór, Horst Sauerbruch, Annette Schröter, Gabi Streile, Victor Vasarely, Heinrich Vogeler, Emil Waldmann, Elke Weickelt und Mac Zimmermann sind nur einige der klangvollen Namen, die in der Weinstadt zu Gast waren.

Sehr viele Ausstellungen waren durch persönliche Kontakte von Grete und Dr. Helmut Bergdolt möglich geworden und wurden speziell für den „Kunstkreis Südliche Bergstraße – Kraichgau e.V.“ zusammengestellt. Zumeist waren es Retrospektiven mit 80 bis 130 Exponaten, die im Kulturhaus Wiesloch stattfanden.

Zu den Ausstellungen gab es großformatige Plakate (einige Male auch Straßentransparente), Einladungen, Einführungsvorträge (manchmal auch Führungen) und einen von Grete Bergdolt erarbeiteten Katalog. Der Eintritt war bis auf ganz wenige Ausnahmen kostenfrei. 

Neben der Vernissage mit musikalischer Umrahmung fand zu jeder Ausstellung noch eine weitere Veranstaltung, der sogenannte „Zweite Höhepunkt“, mit Konzert und ausstellungspezifischem Programm statt. Oft nahmen die Künstler auch an diesem „Zweiten Höhepunkt“ teil. Victor Vasarely kam gleich dreimal aus Paris nach Wiesloch. Ernst Fuchs reiste zweimal aus Wien an. Bei einem seiner Besuche präsentierte er erstmals seine ungewöhnliche Multi-Media-Show im Saal der Dreifaltigkeitskirche. Während der Vernissage seiner Ausstellung kam es zu einem spontanen Zwiegespräch und Gedichteaustausch zwischen Ernst Fuchs und Hilde Domin, der großartigen Lyrikerin aus Heidelberg – eine Sternstunde! 

Kunst-Hinführung

Das Kunst-Hinführungs-Programm war langfristig konzipiert. Es bot an fünf bis sechs Abenden im Winterhalbjahr Dia-Vorträge zur europäischen Kunstgeschichte an. Allein Prof. Dr. Peter Anselm Riedl, international hochgeschätzter Ordinarius für Neuere und Neueste Kunstgeschichte an der Universität Heidelberg, hielt exklsuiv in Wiesloch insgesamt 126 Vorträge zur Kunstgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart. 

Das umfangreiche Themenspektrum umfasste Vorträge zu den großen Stilepochen in Kunst und Architektur, zu Künstlerpersönlichkeiten (zum Beispiel große Zeichner oder große Bildhauer), zur Rolle der Landschaft, der Farbe, des Raumes, der Figur und der Zeit in der abendländischen Malerei, zum Portrait in der Kunst, zum Begriff des „Mythos“ in der Kunst des 20. Jahrhunderts sowie zur Abstraktion und zu zeitgenössischen Malern und Bildhauern. 

Zudem hielten Prof. Hans-Hagen Hartter und Prof. Mario Urlaß, Pädagogische Hochschule Heidelberg, mehere Vorträge zur Vermittlung von Grundwissen für ein besseres Kunstverständnis.

Der Eintritt für die Vortragsabende war stets kostenlos.

Die von Dr. Ilse Mayer-Prokop regelmäßig erstellten schriftlichen Aufzeichnungen der Vorträge wurden gerne gesammelt. Dr. Mayer-Prokop war gemeinsam mit Dipl.Ing. Gertrudis Lauer über lange Jahre stellvertretende Vorsitzende des „Kunstkreis Südliche Bergstraße – Kraichgau e.V.“. Beide prägten den Kunstkreis maßgeblich mit.

Seminare

In zwei Seminaren, die an jeweils fünf Abenden stattfanden, bot der „Kunstkreis Südliche Bergstraße e.V.“ Informationen zu den Ursprüngen der abendländischen Kunst in Griechenland und dem antiken Rom. Dozent war Dr. Helmut Prückner, Archäologisches Institut der Universität Heidelberg, der die Teilnehmer auch durch die Antiken-Sammlung der Universität Heidelberg führt. Organisiert wurden die Seminare von der damalige 2. Vorsitzenden des Kunstvereins Dr. Ilse Mayer-Prokop.

Kunst im BTZ

Ab 1988 organisierte der Kunstkreis fortlaufend kleinere Ausstellungen, in denen 30 bis 40 Exponate über einen längeren Zeitraum im  BTZ Rhein Neckar in Wiesloch gezeigt wurden. Die Ausstellungen im Beruflichen Trainingszentrum zur Wiedereingliederung psychisch kranker Menschen in das Berufsleben boten – insbesondere jüngeren – Künstlern die Möglichkeit, ihre Arbeiten in der Öffentlichkeit vorzustellen und schufen zugleich ein günstiges Klima für Rehabilitations-Maßnahmen. 

Kulturelle Beiträge an den Winzerfesten zur Unterstützung regionaler Künstler

Zu den Winzerfesten fanden öffentlich ausgeschriebene und jurierte Ausstellungen mit Preisverleihung von Künstlern der Rhein-Neckar-Region statt (1989 rief Landrat Dr. Jürgen Schütz stattdessen die „Kreiskulturwoche“ ins Leben). Zudem organisierte der „Kunstkreis Südliche Bergstraße – Kraichgau e.V.“ den freien Kunstmarkt „Klein-Montmartre“ beim „Straßenfest Wein und Markt“ an jedem zweiten Winzerfestwochenende.

Kultur-Wettbewerbe

unter anderem Publikums-Wettbewerb zum Ankauf eines Beton-Portraits aus der Bildhauerausstellung zum Thema Beton im Gerbersruhpark 2005, schulischer Malwettbewerb zur Skulptur „Sappho“ von Gustav Seitz 2009, Erzähler-Wettbewerb für Jugendliche zu gekennzeichneten Gemälden verschiedener Ausstellungen sowie ausgeschriebener Wettbewerb zur Einweihung der acht Kunstwerke umfassenden Brunnengalerie 2008 (den 1. Preis erhielt Armin Rößler (RNZ) für die Geschichte „Das Mädchen, das niemals lachte“).

Kulturaustausch mit Nordportugal

Initiierung und Organisation des ab 1982 bestehenden Kulturaustauschs mit Nordportugal lag in den Händen des „Kunstkreis Südliche Bergstraße – Kraichgau e.V.“ Deutsche und portugiesische jurierte Ausstellungen mit zweisprachigen Katalogen fanden in Wiesloch, Heidelberg, in der Landesvertretung Baden-Württembergs in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn, sowie in Porto Coimbra und weiteren Städten Portugals statt. Andenken dieses Kulturaustauschs sind die Skulptur „Confronto“ von Irene Vilar im Wieslocher Rathaus und die Bemalung der beiden Säulen im unteren Palatin-Restaurant mit den Signaturen der portugisiesischen Künstlergruppe von Prof. Julio Resende 1995 unter dem Motto „Um pulsar de Coracao Portugues Numa Saudaco A Wiesloch“ („Ein portugiesischer Herzschlag als Gruß für Wiesloch“).

Kulturpreis "Minnesänger von Wissenlo"

Der Kulturpreis „Minnesänger von Wissenlo“ wurde vom Kunstverein „Kunstkreis Südliche Bergstraße – Kraichgau e.V.“ 1980 gestiftet. Die Kleinbronze (21 x 18 x 7 cm) des Bildhauers Karel Fron zeigt eine Reiterfigur mit Lycra. Sie wird als Verleihungsobjekt jeweils exklusiv für den Kunstverein hergestellt. Urkundlich ist die Adelsfamilie von Wissenlo vom 12. bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts in Wiesloch nachweisbar. Der „Minnesänger von Wissenlo“ ist mit vier Tagliedern in der Liebeslied-Sammlung „Manessische Liederhandschrift“ aus dem 14. Jahrhundert, einem der bedeutendsten Kulturdokumente der deutschen Geschichte, aufgeführt. 
Der Kulturpreis wird laut Satzung des „Kunstkreis Südliche Bergstraße – Kraichgau e.V.“ in einer festlichen Sonderveranstaltung in losen Zeitabständen an Persönlichkeiten verliehen, „die sich um das kulturelle Leben in der Region über lange Jahre und im hohen Maße verdient gemacht und es in besonderer Weise mitgeprägt haben. Außergewöhnliche Impulse sollten dabei entscheidend sein.“
Preisträger: Mundartdichter Wilhelm Danzer, alias Willem v. d. Bach, Wiesloch (1980), Oberstudienrat i.R. Karl Ruhm, Wiesloch (1985), Prof. Dr. Peter Anselm Riedl, Ordinarius für Neuere und Neueste Kunstgeschichte an der Universität Heidelberg (1987), Dieter Degreif, Wiesloch (1991), Schriftsteller Konrad Winkler, Walldorf (1993), Prof. Dr. rer. nat. Peter Schneider, Vater des Marionettentheaters, Wiesloch (1997), Dr. med. Helmut Bergdolt, Wiesloch (1998), Landrat Dr. jur. Jürgen Schütz, Heidelberg (2003), Prof. Gerald Kegelmann, Walldorf (2006), Studienrat Rudolf Lauer, Wiesloch (2011), Grete Bergdolt, Wiesloch (2011) – letzte Verleihung gemäß Vorstandsbeschluss vom 5.1.2011

Aufbau der Kunstsammlung „Kleine Galerie“

Die Kunstsammlung „Kleine Galerie“ konnte durch Initiative und stetiges Engagement des „Kunstkreis Südliche Bergstraße – Kraichgau e.V.“ mittels Kunstankäufen und Schenkungen an die Stadt und den Kunstkreis aufgebaut werden. Die Werke der „Kleinen Galerie“ befinden sich (mit einer detaillierten Auflistung von Grete Bergdolt) im städtischen Archiv.

Musikalisch-literarische Abende

Als „Zweiten Höhepunkt“ zu den großen Ausstellungen organisierte der „Kunstkreis Südliche Bergstraße – Kraichgau e.V.“ zahlreiche musikalisch-literarische Abende mit hervorragenden Pianisten und mit Irene Haller, Leiterin des Schauspielstudios Heidelberg.

Mitorganisation der ersten "Kreiskulturwoche"

Die durch den damaligen Landrat Dr. Jürgen Schütz ins Leben gerufene erste „Kreiskulturwoche des Rhein-Neckar-Kreises“ 1989 war eine Wanderausstellung regionaler Künstler. Unter Mithilfe der Kunstkreis-Mitglieder Gertrudis Lauer und Grete Bergdolt wurde sie in neun Städten des Kreises gezeigt wurde. Ein 276-seitiger Katalog von Grete Bergdolt dokumentiert die bisherige Ausstellungstätigkeit der Städte des Rhein-Neckar-Kreises.

Planung und Beginn der Kinderkunstschule "KiKusch"

mit Hilfe der Kunsthistorikerin und Museumspädagogin Dr. Hannelore Paflik-Huber sowie der Stadt Wiesloch (unter dem damaligen Oberbürgermeister Wolfgang Fürniß) 

Didaktische Ausstellungen

mit Begleitmaterial in Schulen

Malkurse

für Kinder in zwei Altersgruppen (Vorschulkinder und Jugendliche), für Erwachsene und als Beschäftigungstherapie im Psychiatrischen Zentrum Nordbaden (PZN) 

Audio-Stadtführung für das Handy

„Wiesloch hören, sehen und genießen“ – entwickelt durch Vorstands-Mitglied Grete Bergdolt  in Zusammenarbeit mit Rainer Kircher, Wiesloch. Grete Bergdolt erarbeitete alle Texte zum Bereich Kunst und das dazugehörige Informationsblatt „Handytour Wiesloch“.

Herausgabe von limitierten Kleinplastik-Editionen

„Wieslocher Blume“ von Otmar Alt (1979), „Minnesänger von Wissenlo“ von Karel Fron (als Kulturpreis ab 1980), „Jugend“ von Karel Fron (1988), „Flügel“ von Markus Heinsdorff (2001), „Vesper im Weinberg“ von Bernd Stöcker (2004), „Der Flötenspieler“ von Karel Fron (2010)

Herausgabe von Graphik-Editionen

David Bennett „David und Bathseba“ (Farbradierung, 1978), Lutz Raffel „Straßencafé“ (Siebdruck, 1979), Ramon Llovet „Amanecer de’l pueblo“ (Farblithographie, 1981), DINA5-„Eintrittskarten“ von zehn Künstlern (Otmar Alt, David Bennett, Otto Eglau, Karel Fron, Erich Fuchs, Ernst Fuchs, Peter Grämer, Heinz E. Hirscher, Bernd Kastenholz, Victor Vasarely) für den Jubiläumsabend zum 10-jährigen Bestehen des „Kunstkreis Südliche Bergstraße – Kraichgau e.V.“,  Graphik-Editionen zum Thema „Kunst + Wein“  der Künstler Otmar Alt, Karel Fron, Rolf Händler, Bernd Kastenholz und Prof. Horst Sauerbruch; auch als Weinflaschenetiketten zusammen mit fünf speziell ausgewählten Weinen (Kooperation mit der Winzergenossenschaft Wiesloch 1992: „Künstleretiketten auf Spitzenweinen“)

Herausgabe der Weinglas-Edition "Künstlerzeichnungen auf Glas"

17 Kristallgläser verschiedener Künstler des Ausstellungsprogramms. Eine vom Künstler exklusiv und kostenlos für den „Kunstkreis Südliche Bergstraße – Kraichgau e.v.“ angefertigte Vignette (8×8 cm) wurde jeweils von Hartmut Lieb, Lehrer an der Glasfachschule Hadamer, durch ein besonderes Verfahren auf ein spezielles Kristallglas gebracht. Es gibt Weinglas-Editionen (in sehr kleiner Auflage, Auflagenhöhe variiert) folgender Künstler: Otmar Alt, Eva Bako-Bittner, Josef Beuys, Bruno Bruni, Otto Eglau, Karel Fron, Ernst Fuchs, Johannes Grützke, Rolf Händler, Bernd Kastenholz, Ramon Llovet, Heidrun Maurer, Otto Modersohn, Christian Modersohn, Antal Sandor, Horst Sauerbruch, Victor Vasarely.

Kulturreisen

in europäische Kunstmetropolen inklusive kunstgeschichtlicher Führungen; zudem Tagesexkursionen zu bedeutenden Ausstellungen oder Künstlerateliers 

Monatlicher Stammtisch

Das Restaurant „Langens Turmstuben“ war Treffpunkt für den monatlichen Stammtisch des „Kunstkreis Südliche Bergstraße – Kraichgau e.V.“. In geselliger Runde konnte man alle Belange des Vereins diskutieren, beeinflussen und eigene Ideen einbringen. Eine Attraktion ist die speziell angefertigte Stammtischdecke (Durchmesser 2,34 m), auf der sich viele Künstler mit wasserfesten Farbstiften in guter Laune verewigt haben. Im Rahmen des Stammtisches wurde auch einigen „besonderen“ Künstlern im Anschluss an die Ausstellungseröffnung in fröhlicher Runde ein besonders großes Weinglas mit Erinnerungstext überreicht. 

Ehrenamtliche Grundsanierung und Restaurierung

der historischen Weinkelter in Wiesloch durch das Kunstkreis-Mitglied Schreinermeister Alfred Heinzmann

Ehrenamtliche ausführliche Dokumentation

von 72 Kunstwerken im Stadtraum Wieslochs für die Stadtverwaltung Wiesloch

Für die Identität und die Lebensqualität in einer Gemeinde hat Kunst eine große Bedeutung.
Die Begegnung mit Kunst fördert die Kommunikation und erhöht die Toleranz.

Dr. Helmut Bergdolt, Vorsitzender der Bürgerstiftung Kunst für Wiesloch e.V.